Was ist der Vorteil eines Pumpspeicherkraftwerkes gegenüber herkömmlichen Batterien?

Pumpspeicherkraftwerke sind aufgrund der vorherrschenden Topografie und der bestehenden Stauseen für Südtirol prädestiniert. Sie sind eine erprobte Technologie für die Speicherung von Energie. Das neue Pumpspeicherkraftwerk könnte aufgrund der Größe der beiden Stauseen große Mengen an Energie speichern um beispielsweise Überproduktion aus Photovoltaik und Windkraft entsprechend zwischenspeichern zu können. Großbatterien haben im Gegensatz zu Pumpspeicherkraftwerken eine wesentlich geringere Speicherkapazität, eine deutliche geringe Lebensdauer, verbrauchen oberirdisch wertvollen Grund und benötigten Rohstoffe, welche in Südtirol nicht gewonnen werden.

Welche Auswirkungen wird der Pumpbetrieb auf den Wasserspiegel im Zoggler Stausee haben? Wird es zu häufigeren Schwankungen kommen?

Der Jahresgang des Zoggler Stausees wird von den Zuflüssen beeinflusst. Der Stausee wird im Winter geleert und mit der Schneeschmelze gefüllt. Daran wird sich nichts Großartiges ändern. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Zoggler Stausee im Winter einen höheren Wasserstand haben wird, weil das Wasser länger im Tal bleibt (s.o.) und das Pumpspeicherkraftwerk für den Betrieb der Pumpe einen höheren Wasserstand braucht.

Im Sommer kann der Wasserspiegel des Zogglerstausees im Bereich von 10 Zentimetern pro Stunde schwanken.

Wie schaut die Geologie im Projektgebiet aus? Wird es vermehrt zu Muren, Steinschlag und Hangrutschungen kommen?

Im oberen Bereich gibt es Gneise, im unteren Bereich Glimmerschiefer. Da der Triebwasserweg ausreichend Überdeckung aufweist, sind Wasseraustritte, welche zu Steinschlägen, Hangrutschungen oder Muren führen können, äußerst unwahrscheinlich.

Sind Quellen in Gefahr?

Erste Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass sich die Quellen aus oberflächennahen Schichten speisen und dass diese demnach durch die tiefliegende Stollentrasse nicht beeinflusst werden. Nach dem derzeitigem Kenntnisstand ist eine negative Beeinflussung der Quellen nicht zu erwarten. Es wird ein geologisches und hydrogeologisches Erkundungsprogramm und ein langfristiges Monitoring geben, um die Quellschüttungen und die Wasserqualität zu erheben. Sollte es zu Verschlechterungen kommen, werden wir Maßnahmen zum Ausgleich setzen.

Wie sicher sind die Staudämme?

An den Staudämmen würden bei der Errichtung eines Pumpspeicherkraftwerks keine Veränderungen vorgenommen. Die Stabilität der Staudämme und Ufer wird laufend durch das Betriebspersonal, externe Gutachter und Experten und die nationale Talsperrenaufsicht, welche beim Infrastrukturministerium angesiedelt ist, überprüft.

Wie laufen die Baumaßnahmen ab? Wieviel Staub, Lärm und Dreck müssen wir ertragen?

Die Baumaßnahmen erfolgen vorwiegend unterirdisch. Der Zugang erfolgt an drei Stellen: oben (Arzkar), unten (Zoggler Stausee) und in der Mitte (Apparatekammer). Es fallen 500.000m3 Material an (das ist ein Fünftel der Materialbewegungen am Reschenstausee 2023/2024).
Das Ausbruchmaterial eignet sich nach ersten Erkenntnissen für die Wiederverwertung und kann sowohl für die Baustelle selbst, als auch für andere Bauvorhaben im Tal wiederverwendet werden (z.B. Meliorierungsarbeiten, Infrastruktur usw.). Das Material könnte auch im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen verwendet werden, z.B. für Gestaltungsmaßnahmen am Nordufer des Zogglerstausees, mit neuem Naturteich und Naherholungszone. 

Der Transport des Ausbruchmaterials von den Zugriffsportalen zum Geländegestaltungsbereich am Westufer der Zogglerstausees erfolgt vorwiegend mittels Materialseilbahn, die nach Bauabschluss rückgebaut wird. 

Teile des Baumaterials (Zement, Stahl, Turbinen etc.), die nicht vor Ort gewonnen werden können, müssen über die Landesstraße ins Tal transportiert werden.

Wie hoch ist das Investitionsvolumen? Wie hoch ist die Wertschöpfung für das Tal?

Wird das Pumpspeicherkraftwerk in St. Walburg realisiert, werden in Summe 600 bis 800 Millionen im Tal investiert. Erfahrungsgemäß bleiben etwa 30 Prozent der Wertschöpfung in der Region. Der Kraftwerksbetrieb und die Instandhaltung sichern bestehende und schaffen neue Arbeitsplätze, zum Beispiel durch Aufträge für regional ansässige Gewerbe.

Wie ist der Zeitplan?

Der Zeitplan sieht vor, den Genehmigungsprozess nach Ende des Bürger:innenrats Ultental zu starten. Damit können die Ergebnisse in der eingereichten Projektvariante bestmöglich berücksichtigt werden. Bei erfolgten positivem Genehmigungsbescheid würde die Bauphase mit einer geschätzter Dauer von 5 Jahren folgen und nach der nachfolgenden Inbetriebnahme das Pumpspeicherkraftwerk in den kommerziellen Betrieb übergeben.

Zeitplan Projektidee Pumpspeicherkraftwerk